Stellungnahme zu den Vorfällen beim Hallenturnier in Cloppenburg
Am Freitag dem 10. Januar fuhren rund 100 VfB-Fans zum alljährlichen Highlight der Hallensaison nach Cloppenburg . Es war zu spüren, dass sich der VfB-Anhang freute den Ball endlich wieder rollen zu sehen. Diese Heiterkeit endete als eine schwarze Wand den Weg in die Halle fand. Diese bestand aus ungefähr 60 Personen. Mit „Hurra, hurra, die Bremer sie sind da!“-Rufen bekundeten diese ihre Zugehörigkeit zur Bremer Fanszene. Ihr martialisches Auftreten und das weitgehende Fehlen von Fanutensilien lies vermuten, dass diese Gruppe nicht mit friedlichen Absichten angereist sein dürfte.
Deren Ankunft sorgte insbesondere deshalb für Aufregung, da diese von den Fans bereits im Vorfeld befürchtet worden war. Doch die Polizei, welche bereits im Vorfeld über Drohungen aus dem Bremer Umfeld durch die Fans informiert worden war, schlug die Warnungen in den Wind und erntete schon bald Sturm.
Nachdem einzelne VfB-Fans vor den sanitären Anlagen, welche sie vor der Ankunft der Bremer aufgesucht hatten, tätlich angegriffen wurden wollten einige VfB-Fans zur Hilfe eilen. In diesem Moment aber vermummte sich der Bremer Mob und stürmte, über die sich ihnen in den Weg stellenden Sicherheitskräfte hinweg, gen VfB-Fanblock. Dieser Sturmlauf endete durch die beherzte Abwehr einiger VfB-Fans vor einem Getränkestand. Dort kam es zu einer wüsten Auseinandersetzung. Entgegen der Darstellung der Polizei dauerte es eine gefühlte Ewigkeit bis Kräfte der Polizei diesem Treiben ein Ende setzten. Zurückblieben Platzwunden, verängstigte Kinder und eine geschockte VfB-Anhängerschaft. Besonders fatal ist dieser Vorfall deshalb, weil er vorhersehbar und somit vermeidbar war. Zudem kann hier nicht von einer Auseinandersetzung unter Ultras gesprochen werden. Einerseits war jedem vor Ort klar, die „Werder raus!“-Rufe der neutralen Zuschauer unterstreichen dies, dass hier einzig und allein die Bremer als Aggressoren auftraten. Andererseits wurden auch Unbeteiligte wie die Bediensteten des Getränkestandes oder Familien mit Kindern unnötigen Gefahren ausgesetzt.
Auch in der Folge erwies sich die Polizei nicht als Freund und Helfer. Anders als erwartet wurden die Bremer Angreifer nicht der Halle verwiesen. Dies könnte auf die unzureichenden Sicherheitskräfte, welche der Polizei zufolge, aus dem gesamten Weser-Ems-Gebiet zusammengezogen worden waren, zurückzuführen sein. Geschockt und mit der Sorge vor einer weiteren Attacke des Bremer Anhangs konnte der weitere Turnierverlauf nicht genossen werden. Das Gefühl, dass die Sicherheit insbesondere für die VfB-Fans gewährleistet war stellte sich nicht ein. Unbehelligt skandierten die vermeintlichen Werder-Fans „Wir hassen Oldenburg!“, „Wir kriegen euch alle!“ und entrollten gar ein Transparent „Sektion 261 (Oldenburg) gegen VfB-Fans“.
Im letzten Gruppenspiel gelangten die Bremer in den Block, der anfangs für sie freigehalten worden war, aber ob ihrer verspäteten Ankunft für neutrale Zuschauer geöffnet wurde. Aufgrund des vorherigen Auftretens dieser Gruppe war zu befürchten, dass diese nach dem Ende des letzten Spiels ihrer Mannschaft oder während bzw. nach dem letzten VfB-Gruppenspiel erneut angreifen würden. Dieser blieb aber zunächst aus und die Bremer verließen die Halle. Dieses aber erfolgte als die Bremer die Halle verlassen hatten und von der Polizei herauseskortiert wurden. Dabei versuchten sie einen Noteingang zu stürmen, welches durch die Polizei unterbunden werden konnte. Jene Polizei, von der es bei einem Gespräch von Fan- und Vereinsvertretern am Dienstag (7. Januar 2014) geheißen hatte, dass sich bis zum Freitag keine Hundertschaft organisieren ließe. Und welche hätten wissen können, dass besagte Bremer Gruppe bereits am Dienstagmittag versuchte Freikarten für das Hallenturnier zu bekommen.
Ausreichend Kräfte waren tatsächlich bis zum Ende des Turniers nicht vor Ort. So mussten die mit dem Zug angereisten VfB-Fans den Weg zum Bahnhof nur wenige Meter neben dem Bremer Mob ohne den Schutz durch die Polizei bestreiten. Die wenigen Polizeikräfte vor Ort waren mit der Aufgabe befasst, die Bremer, zwecks Aufnahme der Personalien wegen Landfriedensbruchs, einzukesseln.
Während des ganzen Abends reagierten insbesondere die SKB (Szenekundigen Beamten) gereizt auf Kritik und drohten, um ihre Sicherheit besorgte Personen in Gewahrsam zu nehmen. So wurde auch eine Sicherung der Fanräumlichkeiten der Oldenburger, durch Polizeikräfte für unnötig befunden, obwohl es seitens der Bremer hieß: „Wir sehen uns in Oldenburg!“, welches eindeutig als Drohung zu verstehen war. Vor dem Hintergrund, dass es in den letzten Jahren immer wieder zu Zwischenfällen gekommen ist und den deutlichen Warnungen seitens der VfB-Fans, wirft die VERNEINUNG eines GEFAHRENPOTENZIALS seitens der Polizei erhebliche Fragen auf.
Dem Auftrag für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zu sorgen kam die Polizei an diesem Abend nur bedingt und mit Verzug nach. Die öffentlichen Verlautbarungen der Polizei in der Folge, welche versuchten auch die VfB-Fans als Urheber des unharmonisch verlaufenden Abends zu verunglimpfen, sorgten für weiteren Unmut.
Es ist bitter und ernüchternd, wenn VfB-Fans, die wie alle anderen Zuschauer um einen schönen Auftakt ins Fußballjahr 2014 gebracht wurden, dargestellt werden, als hätten sie die Gewalt gesucht . Angesichts der Umstände an diesem Abend sieht sich die Oldenburger Fanszene gezwungen den Dialog mit der Polizei zu überdenken. Auch rechtliche Schritte wegen der fährlässigen Gefährdung der Sicherheit und den daraus resultierenden Personenschäden werden in Erwägung gezogen.
Wir distanzieren uns von jeglicher Form der Gewalt und verurteilen diese Geschehnisse auf das Schärfste.
Oldenburger Faninitiative, 15. Januar 2014